Intel eröffnete die erste Quartalskonferenz des Geschäftsjahres 2025 am 24. April mit einem Ergebnis, das die Prognosen übertraf: Ein Gewinn je Aktie von 0,13 USD und ein Umsatz von 12,67 Mrd. USD spiegelten eine bessere operative Performance wider, als es Analysten erwartet hatten. Nach der üblichen Einleitung durch den IR-Chef bot CEO Lip-Bu Tan in seinen ersten Ausführungen einen umfassenden Ausblick auf die strategische Neuausrichtung, die er seit seinem Amtsantritt vor sechs Wochen in Gang setzt.
Tan gestand ein, dass tief verwurzelte bürokratische Strukturen bei Intel Innovation und Tempo erstickten. Um dies zu ändern, habe er die Führungsriege „abgeflacht“ und alle wichtigen Produkt-, Fertigungs- und Verwaltungsfunktionen direkt unter seine Leitung geholt. Dieses neue Modell solle es erlauben, Entscheidungen in Echtzeit zu treffen und Verantwortung dorthin zu verlagern, wo sie benötigt wird – in die kleinen, agilen Teams, die künftig den Kern der Entwicklung bilden. Parallel dazu kündigte er eine Rückkehr zur Vier-Tage-Bürowoche ab Q3 2025 an, um persönlicheren Austausch zu fördern und die Fehlkommunikation maximal zu reduzieren.
Finanziell unterlegte Tan seine Restrukturierungspläne mit ehrgeizigen Eckwerten: Die operativen Ausgaben werden in diesem Jahr auf 17 Mrd. USD und im kommenden Jahr auf 16 Mrd. USD gesenkt, während das für Wachstum vorgesehene Investitionsvolumen auf 18 Mrd. USD zurückgeschraubt wird. Im selben Atemzug bekräftigte er, dass nicht-strategische Vermögenswerte, darunter ein 51-Prozent-Anteil an Altera, aktiv veräußert werden, um die Verschuldung zu reduzieren und die Bilanz zu stärken. Die Entscheidung, Intel Capital nicht auszugliedern, aber deren Portfolio zu monetarisieren, unterstreicht die Absicht, das Kapital klug zu allokieren und künftige Engagements zu priorisieren.
Bereits in seiner vorbereiteten Rede hatte CFO David Zinsner die Eckdaten der ersten drei Monate detailliert erläutert: Ein Bruttomargenanstieg auf 39,2 %, getrieben von unerwartet starken Xeon-Verkäufen und Kostenvorteilen bei Meteor Lake, sowie eine Reduzierung der operativen Aufwendungen um 700 Mio. USD im Jahresvergleich. Trotz eines negativen Free Cash Flow von 3,7 Mrd. USD wuchs die Bilanzposition auf 21 Mrd. USD, nicht zuletzt durch CHIPS-Fördermittel in Höhe von 1,1 Mrd. USD und den Abschluss des NAND-Verkaufs an SK hynix. Bei der Vorstellung der neuen Segmentaufteilung erklärte er, dass das „Intel Products“-Geschäft mit 11,8 Mrd. USD zwar um 10 % gegenüber dem Vorquartal rückläufig war, angesichts des herausfordernden Umfelds aber die Erwartungen übertraf. Das Foundry-Segment steigerte seinen Umsatz auf 4,7 Mrd. USD, verzeichnete jedoch einen operativen Verlust von 2,3 Mrd. USD, der dank Effizienzprogrammen mittelfristig in Gewinne verwandelt werden soll.
Für das zweite Quartal wies Zinsner auf das weiter volatile wirtschaftliche Umfeld und unsichere Handelsbedingungen hin, weshalb er einen breiten Umsatzbereich von 11,2 bis 12,4 Mrd. USD und eine Bruttomarge von rund 36,5 % prognostizierte. Er empfahl Investoren, für längerfristige Planungen die zehnjährige Quartals-Saisonalität heranzuziehen, zugleich aber einen potenziellen Abschwung zu berücksichtigen.
In der sich daran anschließenden Fragerunde rückte die Dringlichkeit der angekündigten Veränderungen noch stärker in den Fokus. Tan betonte erneut, dass es keine schnellen Lösungen gebe, sondern nur ein konsequentes Umsetzen neuer Prozesse und eine völlige Neuausrichtung der Produktstrategie: „Die besten Produkte werden immer gewinnen“, so seine klare Maxime. Er plane daher, die Roadmap neu zu justieren, um Intel wieder zum bevorzugten Partner für AI-Workloads zu machen – vom Rechenkern bis hin zu kompletten Plattformlösungen, die Agenten- und physikalische KI-Anwendungen effizient unterstützen.
Michelle Johnston Holthaus, CEO des Produktebereichs, unterstrich, dass Panther Lake auf dem 18 A-Prozess Ende 2025 in Serie gehe und bereits vielversprechende Rückmeldungen erhalte. Für die E-Core-Architektur Clearwater Forest sei eine Markteinführung im ersten Halbjahr 2026 vorgesehen, wobei Intel traditionell Performance-SKUs zuerst ausliefere und spezialisierten Ableitungen folgen lasse. Auf das gestiegene Interesse an älteren Generationen wies sie hin, dass OEMs angesichts makroökonomischer Unsicherheiten Systempreise stabilisieren wollten, wodurch Raptor Lake-Teile vorgezogen würden.
Zur Foundry-Strategie betonte Tan die Notwendigkeit, neben Intel 7 und 18 A auch die Kundenbetreuung zu stärken und gängige EDA-Werkzeuge sowie individuelle Design-Flows reibungslos zu integrieren. Nur so lasse sich das Vertrauen externer Auftraggeber gewinnen und langfristig hohe Auslastung bei zugleich effizienter Kapitalnutzung sicherstellen.
Schließlich äußerten sich Zinsner und Holthaus zur Entwicklung der Servernachfrage: Nach einem starken ersten Quartal erwarten sie im zweiten Quartal eine leichte Zurückhaltung, bevor mit dem Produktionshochlauf von Granite Rapids und dem anstehenden IPv6-Übergang im kommenden Jahr erneut Wachstum zu erzielen sei. Insbesondere im Hyperscaler-Geschäft und in klassischen AI-Servern sehe Intel gute Chancen, Marktanteile zu stabilisieren und sukzessive zu erhöhen.
Unter dem Strich präsentierte Intel ein klares Programm, das Kulturwandel und schlankere Prozesse ebenso umfasst wie eine restriktive Kosten- und Investitionsplanung. Mit neuen Produkten für Client, Server und KI-Workloads, einer strikten Fokussierung auf Execution und der konsequenten Monetarisierung nicht-strategischer Assets will das Management das Unternehmen wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad führen.
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